Juni 2004

auf der Alp Schwarzenberg

Mein Koffer ist schon fast gepackt. Übermorgen gehts nach Reykjavik und wenn ich heimkomme, ist schon wieder Juli. Also ist höchste Zeit für mein Juni-Bild. Ich habe mich entschlossen, ein Bild dieses grossen Baumes zu wählen. Eigentlich sind es drei Tannen, die ganz nah beieinander auf der Alp Schwarzenberg am Wiriehorn stehen und die natürlich eine eigene Geschichte haben.
Am letzten Wochenende war ich nun zum erstenmal mit René an einem Treffen für Modell-Segelflieger, um auch sein Hobby etwas kennen zu lernen. Am Freitag war noch relativ gutes Wetter und der Wind forderte die Teilnehmer glaub auch ein bisschen heraus. Jedenfalls trug eine Böe einen solchen Flieger hoch in die Äste dieses Baumes, etwa dort, wo das Weiss der Wolken ins Blau übergeht oder noch etwas höher. Da war ich aber schnell dabei. Eh mir jemand zuvorkommen konnte, war ich schon beim Baum. Nur um zum untersten Ast hochzukommen, half mir Karsten mit den verschränkten Händen zu einem ersten Tritt. Von da an war es wie eine Wendeltreppe, wunderbar zu erklettern. Nur wer es selber kennt, weiss, was für ein hehres Gefühl einem überkommt in so einem mächtigen Baum. Das Rauschen des Windes tönt nirgends sonst so wunderbar. Ich konnte den Segler unbeschadet retten und ihn Karsten aus dem Geäst wieder zuwerfen, so dass er ihn mit seiner Steuerung wieder auffangen konnte.
Jetzt denkt ihr wohl: sie spinnt!! Aber wer mich kennt, weiss, dass ich noch nie eine Gelegenheit ausgelassen habe, einen Baum zu erklettern. Als Kind war es das Schönste, was ich mir vorstellen konnte und zum Glück hatte ich später immer eine gute Ausrede, dazu zu kommen, wenn hinter dem Haus die Äpfel gepflückt werden mussten. Und jetzt bin ich Grossmutter und da schickt es sich wohl nicht mehr so sehr. Vielleicht ist es das letzte Mal, dass ich das Sausen des Windes so hoch oben im Geäst geniessen konnte. Wer weiss. Oder ich gehe wieder mal mit als bäumekletternde fliegerrettende Spinn-Grossmutter.